Musiknoten-Apps und digitale Musik-Archive: Marianne-Englert-Preis an h_da-Absolventinnen

Mit digitalem Notenmaterial für die WDR-Klangkörper und einem verbesserten Online-Archiv für die Donaueschinger Musiktage haben sich Julia Pestke und Lena Wigand-Steinmetz in ihren Abschlussarbeiten beschäftigt. Hierfür haben sie den Marianne-Englert-Preis 2021 erhalten, der am heutigen Dienstag, 27.04.2021, vom Verein für Medieninformation und Mediendokumentation (vfm) verliehen wurde. Julia Pestke und Lena Wigand-Steinmetz sind Absolventinnen des postgradualen und kooperativen Volontariats zur wissenschaftlichen Dokumentation, das die Hochschule Darmstadt (h_da) gemeinsam mit Partnern aus Rundfunk, Print und Forschung durchführt.

Von Simon Colin, Redakteur Hochschulkommunikation

Julia Pestke hat getestet, inwiefern Apps für digitales Notenmaterial in den Klangkörpern, also Orchestern oder Chören, des WDR eingesetzt werden könnten. Noch ist die Arbeit mit digitalen Noten kaum verbreitet, erschwerend kommt hinzu, dass die Musikverlage ihr digitales Notenmaterial nicht für alle App-Anbieter lizensiert haben. Julia Pestkes Arbeit trug dazu bei, Anbieter einzugrenzen, die den Anforderungen des WDR nahekommen. Zugleich konnte sie zeigen, wie die Arbeit mit Notenmaterial-Apps die internen Prozesse verschlankt. Aktuell benötigt die Arbeit mit Notenmaterialien eine immense physische Logistik. Apps könnten dazu beitragen, dass Dirigierende, Musizierende und weitere Beteiligte enger digital zusammenarbeiten und so anstehende Konzerte effizienter planen.

Die unter anderem vom SWR durchgeführten Donaueschinger Musiktage feiern jetzt im Oktober 100-jähriges Jubiläum. In diesem Zuge soll das mit umfänglichen Berichten, Bildern und Programminformationen gefüllte Online-Archiv des Neue Musik-Festivals anwendungsfreundlicher werden. Hierzu hat Lena Wigand-Steinmetz ein umfassendes Datenbankmodell entworfen, das dazu beiträgt, Informationen besser zu strukturieren und zu kategorisieren. Das Online-Archiv lässt sich hierdurch komfortabler durchsuchen und zugleich von der Redaktion besser pflegen. Ihr Datenbankmodell könnte sich im Sinne des Linked-Data-Ansatzes auch dazu eignen, sich mit anderen Kulturarchiven zu verknüpfen, um einheitliche Datenstandards zu gewährleisten.

Der Verein für Medieninformation und Mediendokumentation (vfm) zeichnet seit 2012 jährlich Nachwuchsarbeiten von Studierenden oder Absolvierenden aus den Bereichen Information, Dokumentation, Archiv und Bibliothek mit dem Marianne-Englert-Preis aus. Der Preis ist mit jeweils 500 Euro dotiert. Weitere Informationen finden sich hier: https://www.vfm-online.de

Das kooperative, postgraduale Volontariat zur wissenschaftlichen Dokumentation

Das Volontariat zur wissenschaftlichen Dokumentation ist eine zweijährige postgraduale Ausbildung, die seit 2015 jährlich durchgeführt wird. Die h_da kooperiert hierin mit zahlreichen Partnern, die die Volontärinnen und Volontäre für den akademischen Teil entsenden. Hierzu zählen nahezu alle ARD-Anstalten, das ZDF, RTL, die FAZ, Deutsche Welle, Deutschlandradio, das DRA, die Leibnitz-Forschungsinstitute, das FIZ in Karlsruhe, das DIPF in Frankfurt sowie weitere Medien und Verbände.

Ihre Abschlussarbeit fertigen die Volontärinnen und Volontäre auf Basis eines realen Projektauftrags aus der aktuellen Projektplanung ihrer jeweiligen Häuser an. Das kooperative Volontariat hat insgesamt eine Dauer von zwei Jahren, jährlich beginnen bis zu 25 Volontärinnen und Volontäre neu. Das kontinuierlich weiterentwickelte Programm wird von Programmdirektor Prof. Geribert Jakob geleitet und planerisch wie technisch zusammen mit etwa 15 Dozentinnen und Dozenten durchgeführt, die im Wesentlichen aus den Studiengängen der Information Science an der h_da stammen.