Von 14:30 bis 16:00 Uhr widmet Prof. Dr. Lars Rensmann sich den unterschiedlichen Formen, Modi und der Gewalt von Antisemitismus heute, wie er uns in der Gesamtgesellschaft, aber auch an den Hochschulen begegnet. In den Artikulationen und Mobilisierungen von Verschwörungsmythen, Israelfeindschaft und Holocaustrelativierung als Tickets der Judenfeindschaft zeigt sich dabei einerseits die Beharrlichkeit des Antisemitismus als gefährliche „Unterströmung der Gesellschaft“ (Max Horkheimer). Andererseits sind neben neuen Formen und Dynamiken auch neue Faktoren reüssierender Judenfeindschaft erkennbar. So hat insbesondere der digitale Strukturwandel der Öffentlichkeit zur Verbreitung antisemitischer Desinformation und Verschwörungsmythen in einem Zeitalter neuer politisch-kultureller Polarisierungen und der Postfaktizität beigetragen. Dies stellt gerade auch die Hochschulen als Orte der freien Rede und der Wissensproduktion, die dem Schutz von (Tatsachen-)Wahrheit(en) verpflichtet sind, vor besondere Herausforderungen.