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Neue Chorfenster für Darmstädter Kirche St. Elisabeth nach Entwurf von h_da-Student

Es ist eines der aktuell größten Kirchenfensterprojekte Deutschlands: Die katholische Kirche Sankt Elisabeth in Darmstadt erhält neue Chorfenster auf einer Fläche von gut 130 Quadratmetern. Diese wurden bei einem Bombenangriff im 2. Weltkrieg zerstört. Das Projekt hat ein Volumen von 420.000 Euro. Für die Gestaltung der Kirchenfenster hat die Kirchengemeinde mit dem Fachbereich Gestaltung der Hochschule Darmstadt (h_da) kooperiert. Über mehrere Semester hinweg hatten sich Studierende unter der Leitung von Fotografieprofessor Kris Scholz mit der Fenstergestaltung auseinandergesetzt. Die Kirchengemeinde hat sich für den Entwurf des Studenten Markus Hau entschieden, der nun von dem Darmstädter Glasspezialisten Grobbauer umgesetzt wird.

Zerstört wurden die Chorfenster bei einem Luftangriff am 12. Dezember 1944 und nach dem Krieg durch einfache Glasfenster ersetzt. In den vergangenen Jahren wuchs der Wunsch, dem Dauerprovisorium zu begegnen. Die Gemeinde hatte sich schließlich 2012 an h_da-Professor Kris Scholz gewandt, der sich mit einer Gruppe Studierender aus dem Fachbereich Gestaltung der Thematik annahm. Über drei Semester setzte sich die Projektgruppe mit der Aufgabe auseinander, die neun Fenster des Chorraums neu zu gestalten. Sie beschäftigen sich mit der Geschichte des 1905 eingeweihten Gebäudes, christlichen Farbsymboliken und dem Selbstverständnis der Gemeinde. Um die spätere atmosphärische Wirkung der Fenster beurteilen zu können, entstanden Computersimulationen, die den Wandel der Lichtsituation im Tagesverlauf simulieren. Die Gruppe ließ sich zudem bei Exkursionen zu den Kathedralen in Reims und Köln und bei einem renommierten Hersteller aufwändiger Glasfenster inspirieren.

Ende 2013 wurden der Gemeinde Sankt Elisabeth vier Entwürfe vorgestellt, aus denen sich die Gemeindemitglieder für den Entwurf von Student Markus Hau entschieden. "Der besondere Reiz des Entwurfs ist, dass hier nicht kleinteilig und mosaikartig ein Neben- und Nacheinander von Schöpfungsepisoden aufgereiht oder in Einzelbildern anzuordnen versucht wird. Vielmehr wird die umfassende und durchgreifende Botschaft des biblischen Schöpfungsglaubens deutlich", ordnet Alfred Gahlmann aus dem Projektteam der Katholischen Pfarrgemeinde Sankt Elisabeth ein. Professor Kris Scholz: "Markus Haus Entwurf zeichnet sich durch große Eigenständigkeit aus, ist gestalterisch und technisch modern und radikal. Er verzichtet auf figurale Anspielungen, ist nicht narrativ, sondern im weitesten Sinne abstrakt. Er ist nicht auf die Gestaltung einzelner Fenster angelegt, sondern entwickelt sich über den gesamten Chorraum. Die faszinierenden grafischen Strukturen, von denen die farbigen Flächen durchzogen sind, veranschaulichen göttliche Vielfalt und die Unendlichkeit der Schöpfung."

Nach grundlegenden Vorarbeiten startet nun die Umsetzung des Großprojekts. Der Darmstädter Glasspezialist Grobbauer setzt die mundgeblasenen Glaskunstfenster in den kommenden Monaten ein. Während der Arbeiten ist die Kirche unverändert zugänglich, auch während der Darmstädter Nacht der Kirchen am 23. Juni.