Künstliche Intelligenz (KI) könnte unsere Arbeitswelt radikal verändern. Doch wie genau können sich Unternehmen und Arbeitnehmer darauf vorbereiten? Zu dieser Frage forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Hochschule Darmstadt (h_da) künftig am interdisziplinären „Kompetenzzentrum für Arbeit und KI“ (KompAKI). Das Projekt unter der Federführung der TU Darmstadt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 10,7 Millionen Euro gefördert.
Von Nico Damm, Redakteur Hochschulkommunikation
Der breite Einsatz von Künstlicher Intelligenz zählt zu den größten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umwälzungen unserer Zeit. Doch jenseits des Silicon Valley bieten die neuen Technologien noch reichlich Potenzial. Zum Beispiel nutzen viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der Produktion noch keine KI-Lösungen. Das wollen Forschende der h_da im Rahmen des neuen Kompetenzzentrums ändern: „Wir wollen neue Geschäftsmodelle für den Einsatz von KI erschließen“, sagt Prof. Dr. Sven Rogalski vom Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik der h_da. Als Hochschule für Angewandte Wissenschaften steht hierbei der Transfer im Fokus. „Dabei legen wir besonderen Wert darauf, dass unsere Studierenden von dem generierten Wissen profitieren – zum Beispiel, indem sie direkt in Forschungsprojekte eingebunden werden.“ Gewonnene Erkenntnisse wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsam mit produzierenden Unternehmen im Rhein-Main-Gebiet erproben. Diese profitieren somit direkt von den innovativen Anwendungen.
Ein Schwerpunkt der Forschung an der h_da wird in der sogenannten „Smart Factory“ am Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik liegen. „Die hochmoderne Fertigungsstraße bietet vielfältige Möglichkeiten für die Umsetzung und Erprobung von KI-Lösungen“, sagt Prof. Dr. Stephan Simons über seinen Forschungsschwerpunkt. KI-Expertinnen und Experten wie Prof. Dr. Bernhard Humm vom Fachbereich Informatik, der auch am neuen „Hessischen Zentrum für KI“ beteiligt ist, bringen ebenfalls ihr Wissen in das interdisziplinäre Projekt ein.
Ein weiterer Schwerpunkt von „KompAKI“ ist es, die Herausforderungen, die durch einen Einsatz von KI entstehen, an der Schnittstelle von Organisations-, Kompetenz- und Personalentwicklung in der Arbeitswelt zu gestalten. „KI ist eine zentrale Technologie, die die Struktur und das Handeln der deutschen Wirtschaft radikal verändern können. Hierzu werden Ansätze benötigt, um KI-Anwendungen menschengerecht zu gestalten und diese menschengerechten KI-Anwendungen in die Gestaltung von Arbeitssystemen einfließen zu lassen.“ sagt Prof. von Garrel vom Fachbereich Gesellschaftswissenschaften.
KompAKI hat sich zum Ziel gesetzt, einen Mehrwert für die Wirtschaft, aber auch Gesellschaft zu schaffen: Was kann der Einsatz von KI im Zusammenhang mit Problemfeldern wie dem demographischen Wandel beitragen? Welche Anforderungen müssen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer künftig mitbringen? Wie sieht eine gute Mensch-Maschine-Schnittstelle aus?
Dies ist nur eine kleine Auswahl der Fragestellungen, die im Rahmen des Zentrums in den kommenden Jahren beleuchtet werden sollen – im Rahmen von wissenschaftlichen Veröffentlichungen, aber auch von Vorlesungen, Praktika und Schulungen von Unternehmen. Das Zentrum wird die gewonnenen Erkenntnisse regelmäßig einer breiten Öffentlichkeit in allgemeinverständlicher Form präsentieren – etwa in Form von Vortragsreihen, Konferenzbeiträgen sowie öffentliche Präsentationen und Messeauftritten. Im Konsortium ist die h_da insbesondere für die Teilprojekte „KI-basierte Assistenzsysteme in der Fertigung“, „Datenstrukturen für KI-Anwendungen in der Produktion“, „Arbeitsfähigkeit, Kompetenzen und physische Belastung“ und “Umsetzung der KI-Lösungen für die Unternehmen” verantwortlich.