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Hans Joachim Mendig erklärt sich gegenüber Hochschule

Beteiligte sehen Basis für weitere Gespräche

Professor Hans Joachim Mendig hat am Freitag, 17. Januar, in einem Gespräch an der Hochschule Darmstadt Stellung genommen zum Instagram‐Foto, das ihn im Juli mit dem PR‐Berater Moritz Hunzinger und dem AfD‐Bundessprecher Jörg Meuthen zeigt. Er ging auch auf seine Rolle in der folgenden kritischen Debatte ein. Mendig war bis Ende September Geschäftsführer der HessenFilm und Medien GmbH und hat eine Honorarprofessur an der Hochschule Darmstadt (h_da) inne. Für das laufende Wintersemester war er jedoch nicht für sein Lehrgebiet Film und Medien eingeplant worden: Eine für erfolgreiche Lehre notwendige vertrauensvolle, wertschätzende und konzentrierte Atmosphäre sei derzeit nicht gegeben, hatte der Fachbereich Media zum Semesterbeginn mitgeteilt.

Das zweieinhalbstündige Gespräch am 17. Januar wird an der Hochschule als wichtiger Schritt im Prozess der Auseinandersetzung mit dem kritisierten Treffen ihres Honorarprofessors und dessen Folgen gesehen. In den vergangenen Monaten wurde die Diskussion darüber an der h_da intensiv geführt. Ein direktes Gespräch an der Hochschule Darmstadt mit Honorarprofessor Mendig kam aber erst am 17. Januar zustande. Hans Joachim Mendig hatte im Vorfeld gegenüber der h_da ausgeführt, sich aus unterschiedlichen Gründen erst zu einem späteren Zeitpunkt äußern zu wollen. Beide Seiten waren sich gleichzeitig darüber einig, dass es für eine Klärung des Verhältnisses unabdingbar wäre, direkt miteinander zu sprechen.

Prof. Dr. Ralph Stengler, Präsident der Hochschule Darmstadt: „Die im Zusammenhang mit dem veröffentlichten Foto von Herrn Mendig diskutierten Sachverhalte bedürfen einer unmissverständlichen Klärung. Dabei liegt mir sowohl die Achtung von Wissenschafts‐ und Meinungsfreiheit an der Hochschule als auch der Schutz von Persönlichkeitsrechten und ein fairer Umgang miteinander am Herzen.“

Der h_da‐Präsident hatte zum Gespräch am Freitag neben Honorarprofessor Mendig auch den Dekan des Fachbereichs Media, Professor Wilhelm Weber, sowie drei Studierende vom Allgemeinen Studierendenausschuss der h_da eingeladen. Daniela Hilsdorf, Fabian Geisbühl (AStA‐Referat Campus Dieburg) und Fabian P. Dahinten (AStA‐Referat Hochschulpolitik & Entwicklung extern) erklärten zum Treffen: „Die Studierenden hat irritiert, dass sich ihr Professor bisher nicht öffentlich zu dem Treffen und seinem Kontext geäußert hat. Darunter hat das Vertrauensverhältnis gelitten. Das heutige Gespräch war daher ein wichtiger erster Schritt. Damit das Vertrauensverhältnis zwischen den Studierenden und Prof. Mendig wiederhergestellt werden kann, ist es aber unabdingbar, dass alle Studierenden selbst mit Herrn Mendig ins Gespräch kommen, um Zweifel an seinem Werteverständnis ausräumen zu können.“

Im Gespräch ordnete Mendig das öffentlich debattierte Treffen rückblickend ein und reflektierte seine Rolle darin und in der sich anschließenden öffentlichen Debatte auch vor dem Hintergrund seiner eigenen Werthaltungen. Dabei ging er auch detailliert auf die zahlreichen Nachfragen der Studierenden ein.

Im Nachgang des Treffens erklärten Präsident, Dekan und Studierende: „Honorarprofessor Mendig hat uns gegenüber sein Handeln und seine grundsätzliche Haltung sehr offen eingeordnet. Mit seinen Ausführungen trat Hans Joachim Mendig zahlreichen Mutmaßungen und öffentlichen Spekulationen sowie Zweifeln an seiner grundsätzlichen Werteorientierung entgegen. Wir sehen daher eine belastbare Basis für den nächsten Schritt, das Gespräch mit dem Fachbereich Media.“

Um im ersten Schritt auszuloten, ob eine gemeinsame Basis für weitere Schritte gefunden werden kann, war das Gespräch am 17. Januar im kleinen Rahmen geführt worden. Mit dem nächsten Schritt soll der Gesprächsrahmen erweitert und die künftige Rolle Mendigs in der Lehre am Fachbereich Media thematisiert werden. Professor Mendig ist damit einverstanden, als nächstes hochschulöffentlich im Fachbereichsrat Media Stellung zu nehmen. Dieses Gremium, in dem Lehrende, administrativ‐technisch Beschäftigte und Studierende vertreten sind, hatte im Herbst beschlossen, eine Wiederaufnahme von Mendigs Lehrtätigkeit erst dann zu empfehlen, wenn jener in einer öffentlichen Stellungnahme alle Zweifel ausgeräumt habe. Eine entsprechende Erörterung wird voraussichtlich in einer Sitzung des Fachbereichsrats Media in der nächsten Vorlesungszeit im April stattfinden können.

Für h_da‐Präsident Professor Ralph Stengler zeigen sich in der Debatte auch Werte der Hochschule insgesamt: „Die h_da steht für eine kritische und offene Debattenkultur. Es ist zu begrüßen, dass gesellschaftlich wichtige Fragen von Studierenden, Lehrenden und Beschäftigten kritisch diskutiert werden. Wir wollen unsere Studierenden zu Kritikfähigkeit, gesellschaftlicher Verantwortung und politischer Teilhabe befähigen.“

Zu den gelebten Werten der h_da gehören laut Stengler Weltoffenheit und Toleranz: „Als Teil der HRK‐Aktion ,Weltoffene Hochschulen – Gegen Fremdenfeindlichkeit´ und Unterzeichner der hessischen ,Charta der Vielfalt – für Diversity in der Arbeitswelt´ haben wir einen klaren Orientierungsrahmen für alle Mitglieder der Hochschule gesetzt.“ In ihrem Leitbild bekennt sich die h_da zur Förderung von Chancengleichheit unabhängig von Persönlichkeitsmerkmalen wie etwa Nationalität, Geschlecht oder Religion.

Zum Hintergrund:
Hans Joachim Mendig wurde Anfang 2019 als Honorarprofessor für Film und Medien an den Fachbereich Media berufen. Ausschlaggebend für seine Berufung waren seine jahrzehntelangen Erfahrungen in der Filmbranche und sein Engagement in der Lehre. Vorher war er bereits an der Hochschule RheinMain und über zehn Jahre als Dozent an der Medienakademie Ludwigsburg tätig. Seit 2013 lehrt der Diplom‐Betriebswirt an der Hochschule Darmstadt zu Themen aus der Film‐ und Fernsehproduktion. Er vermittelt Anforderungen unterschiedlicher Berufsbilder innerhalb des Filmund Medienbereichs sowie Entwicklungsmöglichkeiten des bewegten Bildes. Bis 2016 hat Hans Joachim Mendig als Film‐ und Fernsehproduzent gewirkt. Unter seiner Verantwortung wurden beispielsweise Serien wie „Ein Fall für zwei“, „Der Kriminalist“ oder „Der Staatsanwalt“ realisiert. Produktionen unter der Leitung von Hans Joachim Mendig wurden mit dem Deutschen Fernsehpreis, dem Bayerischen Fernsehpreis und dem Telestar‐Award ausgezeichnet.