Exzellente Grundlagenforschung, konkreten Praxisbezug mit Antworten auf wichtige Herausforderungen unserer Zeit und den Transfer in Wirtschaft und Gesellschaft soll das vom Land Hessen geförderte neue Hessische Zentrum für Künstliche Intelligenz (KI-Zentrum Hessen) leisten. Das heute vorgestellte Zentrum wird – das ist bundesweit einzigartig – von 13 hessischen Hochschulen unterschiedlicher Hochschultypen getragen und bündelt so deren jeweilige Stärken. Auch die Hochschule Darmstadt (h_da) ist beteiligt, mit Fokus auf das Thema KI in der Smart City und deren Anwendung. Angedockt ist das Thema bei h_da-Informatiker Prof. Dr. Bernhard Humm. Humm ist zugleich einer der Gründungsprofessoren des neuen KI-Zentrums, eine weitere Professur zum Thema folgt. Das Land richtet hessenweit insgesamt 20 zusätzliche Professuren ein und stellt dafür in der fünfjährigen Aufbauphase 38 Millionen Euro zur Verfügung.
Von Simon Colin
„Dank Künstlicher Intelligenz lernen Computer neue Fähigkeiten, mit denen wir Herausforderungen besser lösen können, ob zum Beispiel in der Medizin, im Umgang mit Umweltproblemen oder zur Bewältigung gesellschaftlicher Probleme“, erklärt die hessische Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Darin steckt ein großes wissenschaftliches und wirtschaftliches Potenzial, und damit ist eine große Verantwortung verbunden. Um die Chancen für Wissenschaft, Wirtschaft und die Menschen in Hessen zu nutzen, setzen wir auf die besonderen Stärken der hessischen Hochschulen: Wir haben mit der Technischen Universität Darmstadt einen starken Standort für Grundlagenforschung, dicht gefolgt von den anderen Universitäten, die KI fachspezifisch erforschen, und wir haben an den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften hervorragende praxisnahe Forschung. 13 Hochschulen haben gemeinsam das Konzept erarbeitet, mehr als 40 Partner aus Forschung und Wirtschaft wollen schon jetzt mit dem Zentrum zusammenarbeiten. Dank seiner Alleinstellungsmerkmale kann das Zentrum, wie die unabhängige Gutachterkommission ihm bescheinigt, eine hohe internationale Sichtbarkeit und Leuchtturmfunktion erlangen, die weit über die Landesgrenzen hinausreicht.“
Das Zentrum für KI wird als gemeinsame Einrichtung der 13 Hochschulen gegründet; diese Möglichkeit sieht das hessische Hochschulgesetz vor. Es wird ein Hauptzentrum an der TU Darmstadt, einen Nebenstandort an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt und weitere regionale Standorte an den beteiligten Hochschulen haben. 22 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind Gründungsmitglieder. Das Zentrum und insbesondere die 20 zusätzlichen Professuren sollen exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Hessen holen, bereits hier tätigen Forscherinnen und Forschern eine attraktive Umgebung bieten und den wissenschaftlichen Nachwuchs fördern. Es soll für Studiengänge aller Fachrichtungen KI-Module anbieten und eine Graduiertenschule aufbauen.
„Die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften verstehen die Beteiligung am neuen Zentrum als Chance, ihre IT- und Anwendungskompetenz mit Blick auf verwertbare Nutzungen der Künstlichen Intelligenz einzubringen. Davon erwarten wir uns einen Gewinn für den hochschulübergreifenden Forschungsverbund, insbesondere aber auch Transferprojekte, von denen vor allem Unternehmen aus ganz Hessen profitieren werden", erläuterte Prof. Dr. Matthias Willems, Vorsitzender der HAW Hessen.
Als Gutachterin und Gutachter haben gewirkt:
Prof. Dietmar Harhoff, Ph.D., MPI für Innovation und Wettbewerb
Stephan Kuester, Startup Genome LLC, United Kingdom
Prof. Dr. Bernhard Nebel, Institut für Informatik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Prof. Dr. Hans-Christian Pape, Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung
Univ.-Prof. Dr. Christiane Wendehorst, LL.M., Institut für Zivilrecht Universität Wien