Noch ist es ein Stück weit Vision und dennoch bereits preiswürdig: Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir hat dem „BAULAB“-Reallabor der Hochschule Darmstadt (h_da) den mit 20.000 Euro dotierten Zukunftspreis des Großen Frankfurter Bogens 2022 verliehen. Bei der Eröffnungsveranstaltung an dem Areal der Starkenburg-Kaserne im Westen Darmstadts am heutigen Mittwoch, 20.07., nahm das „BAULAB“-Team um Prof. Anke Mensing, Céline Grieb und Katharina Körber vom Fachbereich Architektur der h_da Preis entgegen.
Von Simon Colin, Redakteur Hochschulkommunikation
Wie wollen wir heute und morgen wohnen und leben? Wie und mit welchen Materialien bauen wir? Wie kann ästhetische Stadtgestaltung im heutigen Kontext nachhaltig gelingen? Als Reallabor möchte sich das „BAULAB“ der h_da mit diesen Zukunftsfragen beschäftigen, gemeinsam mit Wirtschaft und Gesellschaft, Wissenschaft und Unternehmen, Schulen und Handwerk und den Menschen vor Ort. Platz hierfür könnten die derzeit leerstehenden, denkmalgeschützten Gebäude der Starkenburg-Kaserne bieten, in direkter Nähe zu ESA/ESOC, dem Darmstädter Hauptbahnhof und der Waldkolonie.
Das Kasernenaral ist Konversionsfläche, die nach dem geplanten Abzug der Bundeswehr Ende der 2020er Jahre entwickelt werden soll. Bis dahin, so die Idee der Initiatorinnen, könnte ein kleines Teilstück im Süden des Areals als Reallabor für nachhaltige Stadtentwicklung zwischengenutzt werden und auch ganz konkrete Impulse für die Zukunft des Quartiers geben. „Unser Lab könnte an diesem Ort Forschung und Alltag verbinden und Wissenschaft und Handwerk zusammenführen. Hier könnten Menschen gemeinsam an Projekten arbeiten, experimentieren und diese realisieren. So könnten ökologisch wertvolle, innovative Visionen erdacht und erprobt werden. In diesem Wissenslabor möchten wir mit unserer Stadt und den Menschen interagieren, Gegenwart und Zukunft verbinden. Die Zukunft beginnt für uns jetzt“, sagt Prof. Anke Mensing.
Solange die für das Labor vorgesehenen Gebäudeflächen noch nicht zugänglich sind, ziehen Architekturstudierende der h_da mit ihrem „BAUMOBIL“, einem umgenutzten Bauwagen, durch die Waldkolonie. Hierbei möchten sie mit den Menschen vor Ort zum „BAULAB“ in den Dialog gehen, mehr über das Quartier erfahren, Häuser, Geschichten und das Viertel kennenlernen.
Flankierendes Programm
Ganz aktuell laden sie ein zu so genannten „Zaun-Gesprächen“ am Mobil, das noch bis Samstag, 23.07., am Dornheimer Weg entlang des Abschnitts der Starkenburg-Kaserne steht: Am heutigen Mittwoch noch bis 20 Uhr und dann täglich bis einschließlich Samstag, 23.07., ab 16 Uhr, inklusive Get-together ab 18.30 Uhr mit Musik, Essen und Getränken. Mitmachen kann man hier ab 16 Uhr auch bei der „Legobaustelle“ in Kooperation mit dem Deutschen Architekturmuseum: Ideen sind gefragt zur spielerischen Mitentwicklung der Starkenburg-Kaserne.
Entlang des Zauns an der Kaserne (und parallel auch am Waldfriedhof) zeigen die Studierenden zudem ihre interaktive Ausstellung „Zaun-Gast“ mit ersten Ergebnissen zur experimentellen Quartiersforschung. Eingeladen sind Interessierte darüber hinaus zu so genannten Rikscha-Quartiersfahrten: Erkundungsfahrten durch die Waldkolonie und zu ihrer Vielfältigkeit, bis Samstag, 23.07., täglich von 17-19 Uhr. Treffpunkt ist auch hier am „BAUMOBIL“.