Als Deutschlands Digitalstadt befindet sich Darmstadt auf dem Weg zum Vorreiter in der digitalen Stadtentwicklung. Am heutigen Mittwoch, 3. Juli, haben Prof. Dr. Ralph Stengler, Präsident der Hochschule Darmstadt (h_da), und Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, mit der die bestehende Zusammenarbeit zwischen h_da und Digitalstadt Darmstadt intensiviert wird. In gemeinsamen Projekten soll die gesellschaftliche und technologische Entwicklung der Stadt hin zur Digitalstadt begleitet werden. Die Hochschule Darmstadt steuert hierbei in Forschung, Lehre und Transfer ihre interdisziplinären Kompetenzen im Bereich Digitalisierung bei.
„Die Herausforderungen der Digitalisierung müssen im Zusammenspiel von Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft gelöst werden. Als Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) mit einem starken Bezug zu Stadt und Region sind wir am Puls der Entwicklungen vor Ort und tragen mit unserer wissenschaftlichen Expertise dazu bei, Impulse und Perspektiven für digitale Innovationen zu geben“, sagt h_da-Präsident Prof. Dr. Ralph Stengler. „Von unserer sich nun noch intensivierenden Partnerschaft mit der Digitalstadt Darmstadt und den wechselseitigen Perspektiven auf die Digitalisierung profitieren wir als Hochschule in Forschung und Lehre, die Stadt Darmstadt auf ihrem Weg zur digitalen Vorzeigestadt und somit letztlich die Gesellschaft in Stadt und Region insgesamt.“
Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch betont anlässlich der Unterzeichnung: „Als Wissenschaftsstadt sind wir davon überzeugt, dass die erfolgreiche Gestaltung der Digitalisierung und die damit einhergehende Implementierung neuer Technologien in den Alltag unserer Bürgerinnen und Bürger eine große Bereicherung darstellt und allen nutzen kann. Eine wichtige Grundlage dafür ist die Vernetzung aller Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Die Hochschule Darmstadt unterstützt uns als Partner bei der digitalen Transformation mit ihrer umfangreichen Kompetenz aus verschiedensten Fachbereichen – vor allem auch bei der Thematik um die Vereinbarung von Ethik und Digitalisierung. Durch die Kooperation wird es uns gemeinsam möglich sein, Forschungswissen in praktische Anwendungen umzusetzen, um so die Lebensqualität in der digitalen Zukunft unserer Stadt zu erhöhen.“
Die Hochschule Darmstadt beschäftigt sich in unterschiedlichen Forschungsfeldern mit der Digitalisierung. Dies sind unter anderem die Bereiche Mobilität, Logistik und Energie, Lebenslanges Lernen und Digitale Kommunikation, Cybersicherheit und Industrie 4.0 sowie Nachhaltige Entwicklung. Digitalstadt Darmstadt und h_da kooperieren bereits an mehreren Schnittstellen, zum Beispiel im Rahmen des Transfer-Projekts „Systeminnovation für Nachhaltige Entwicklung“ (s:ne), für das die h_da im Rahmen der Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule“ ausgezeichnet wurde, ein von Bund und Ländern getragenes Exzellenzprogramm für HAWs. Im Sinne ihrer Third Mission kooperiert die h_da hier mit Wirtschaft, Gesellschaft und Politik für den Wissens- und Technologietransfer in Stadt und Region.
Ein Schwerpunkt von s:ne ist die „Digitale Stadt“. Im Fokus steht zum Beispiel die städtische Quartierentwicklung am Beispiel der Mollerstadt und hier unter anderem die Frage, wie man künftig die Wärmeversorgung mit digitalen Technologien vernetzen kann. Angelaufen ist auch das in s:ne angesiedelte Bürgerpanel. Es befragt Bürgerinnen und Bürger zu Nachhaltigkeitsthemen und aktuellen Fragen. Im Aufbau ist zudem ein Projekt zur besseren Online-Präsenz des Darmstädter Einzelhandels, um der Konkurrenz im E-Commerce etwas entgegenzusetzen. Die h_da ist dabei, eine lokale Auslieferung per Lastenrad zu konzipieren.
Weitere h_da-Projekte im Bereich Forschung und Transfer mit Fokus auf Digitalisierung laufen oder befinden sich im Aufbau. Drei Beispiele: Ende 2018 ist das Projekt „ALLE im digitalen Wandel“ am Zentrum für nachhaltige Wirtschafts- und Unternehmenspolitik (znwu) und am Institut für Kommunikation und Medien (ikum) der h_da gestartet. Das bis Ende 2021 laufende und vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales geförderte Vorhaben experimentiert zusammen mit Unternehmen und Organisationen aus der Region zu neuen zukunftsfähigen Konzepten der Personal- und Organisationsentwicklung im Zuge der digitalen Transformation. Ebenfalls am ikum angesiedelt ist das Projekt „Hörweg – Mit dem Ohr unterwegs im Dieburger Forst“. Unter Einbezug von Augmented Reality-Komponenten entsteht hier ein Wanderweg mit Hörstationen, die den Menschen für den akustischen Wert von Umwelt und Natur sensibilisieren soll. Eine entsprechende Umsetzung bezogen auf das urbane Umfeld der Digitalstadt Darmstadt wird aktuell vorbereitet.
Die Erforschung strombasierter, erneuerbarer, emissionsarmer Kraftstoffe ist ein Ziel des Verbundprojekts „E2Fuels“, das an der h_da am Fachbereich Maschinenbau und Kunststofftechnik angesiedelt ist. Mitbetrachtet werden Möglichkeiten einer Kopplung der smarten, lastabhängigen Speicherung des Wind- und Sonnenstroms sowie Aspekte flexibler Verkehrsgestaltung und Verkehrsantriebe. Das Projekt ist vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert.
Engagiert ist die h_da zudem im Ethik- und Technologiebeirat der Digitalstadt Darmstadt. Prof. Dr. Arnd Steinmetz, Vizepräsident für Forschung und wissenschaftliche Infrastruktur, hat den Vorsitz der Arbeitsgruppe Ethik inne, die bereits ethische Leitplanken für die Digitalisierungsaktivitäten Darmstadts vorgelegt hat. Tradition hat inzwischen, dass Oberbürgermeister Jochen Partsch am Abschluss der Ringvorlesung der „Initiative Nachhaltige Entwicklung in der h_da“ (i:ne) teilnimmt, wo Studierende die von Ihnen erarbeiteten Konzepte und Lösungsvorschläge vorstellen. Die Stadt Darmstadt hat diese teilweise bereits umgesetzt, wie zum Beispiel smarte, weil dimmbare Straßenbeleuchtung, die hilft, Energie und Kosten zu sparen.