Innenstädte und Orts(teil)mitten stehen vor einem Strukturwandel. Wie könnten sie sich zukunftsfähig und nachhaltig entwickeln? Mehr als 200 Studierende der Hochschule Darmstadt (h_da) haben hierzu Ideen und Konzepte für Darmstadt und umliegende kleinere Städte und Gemeinden wie Michelstadt und Fischbachtal entworfen. Ausgewählte Arbeiten sind bis zum 21.05. in einer ambitionierten Ausstellung in der Schader-Galerie zu sehen (Goethestraße 2, 64285 Darmstadt).
Von Simon Colin, Redakteur Hochschulkommunikation
Für die Ausstellung „Der Donut-Effekt – Zur Zukunft von Innenstädten und Orts(teil)-mitten“ haben sich Studierende aus den Studiengängen Architektur, Bau- und Umweltingenieurwesen und Wirtschaft Gedanken zur Gestaltungen neuer Mitten gemacht. In insgesamt mehr als 40 Arbeiten beschäftigen sie sich mit Themen wie Klimaanpassung, Stadt der kurzen Wege, Einkaufen, Wohnen und Freizeit, der Gestaltung des öffentlichen Raums sowie alternativer Mobilität. Ziel der Ausstellung ist es, neue Impulse für eine nachhaltige Stadtentwicklung zu geben und den Austausch mit kommunalen Akteurinnen und Akteuren anzustoßen.
Die h_da-Studierenden zeigen in der Schader-Galerie nicht nur ihre Arbeiten, sie zeichnen auch für das komplette Ausstellungskonzept und für das Design der teils interaktiven Ausstellung verantwortlich. Ein ausgeklügeltes (Farb-)Leitsystem gibt dem Publikum Orientierung und nimmt hierbei Bezug auf das den Arbeiten zugrundeliegende planerische Raumkonzept, das in Oberzentrum (Darmstadt), Mittelzentrum (Michelstadt) und Grundzentrum (Fischbachtal) unterteilt.
Für Darmstadts Mitte steht das Luisencenter. In den Entwürfen der Studierenden wird es räumlich neu strukturiert, so dass hier künftig auch Platz sein kann für Kurzzeitwohnen oder neue Arbeitsformen. Zugleich begrünen die Studierenden die zum Luisenplatz ausgerichtete Fassade und finden auch für innen Möglichkeiten der Bepflanzung. Auf diese Weise könnte das Luisencenter eine kleine Klima-Oase in der Hitzeinsel Innenstadt sein, die dem Gebäude zudem eine angenehmere Anmutung gibt.
Mehrere Arbeiten beschäftigen sich auch mit Michelstadts Mitte, etwa das „Marktviertel Michelstadt“. Es soll eine Brachfläche am Bienenmarkt zwischen Bahnhof und Innenstadt aufwerten und eine neues und attraktives Altstadt-Entree schaffen. Das neue Wohngebiet wird durchzogen von einer autoarmen, dafür fahrrad- und fußgängerfreundlichen Straße, zahlreiche entsiegelte Flächen könnten die Klimaresilienz Michelstadts stärken. Eine Mehrzweckhalle soll die Menschen in Verbindung bringen.
Im Fischbachtaler Ortsteil Niedernhausen könnte nach den Entwürfen der Studierenden eine neue multifunktionale Ortsmitte entstehen, direkt an der Hauptstraße gelegen. Eine der studentischen Arbeiten sieht als Kern ein flexibel nutzbares Gemeinschaftshaus in Form einer modernen Hofreite vor, mit Begegnungs- und Wohnangeboten für jung wie alt, ergänzt um Gemeinschaftsgärten und einen kleinen Markt.
„Viele Städte und Gemeinden haben erkannt, dass gesellschaftliche und klimatische Entwicklungen ihre Innenstädte und Ortskerne verändern werden“, sagt Prof. Astrid Schmeing vom Fachbereich Architektur der h_da, die gemeinsam mit Michèle Bernhard von der Schader-Stiftung die Ausstellung kuratiert. „In unserer Schau zeigen wir am Beispiel einer Stadt wie Darmstadt und auch für den ländlich geprägten Raum, wie Mitten sich attraktiv und nachhaltig verändern können. Die Arbeiten stoßen Gedanken an und bieten neue Ideen an, die im Idealfall von der Praxis aufgegriffen werden.“
Die Ausstellung läuft in Kooperation mit dem Projekt „Systeminnovation für Nachhaltige Entwicklung“ (s:ne) der h_da. Die gezeigten Arbeiten sind überwiegend im Kontext des dortigen Handlungsfeldes „Zukunft von Innenstädten“ entstanden. Darin haben sich die h_da, die Schader-Stiftung und die IHK Darmstadt Rhein Main Neckar mit den vier südhessischen Mittelzentren Bensheim, Dieburg, Erbach und Michelstadt auf den Weg gemacht, zusammen Szenarien für zukunftsfähige Innenstädte zu entwickeln.
Geöffnet ist die Ausstellung, die sich an ein breites Publikum richtet, bis Samstag, 21.05., dienstags und freitags von jeweils 17-20 Uhr und samstags von 15-18 Uhr. Ort: Galerie der Schader-Stiftung (Goethestraße 2, 64285 Darmstadt).
Beteiligte aus dem Fachbereich Architektur der h_da führen an vier Tagen durch die Ausstellung:
Freitag, 29.04., 17-18 Uhr
Freitag, 06.05., 17-18 Uhr
Samstag, 14.05., 15-16 Uhr
Freitag, 20.05., 17-18 Uhr
Der Eintritt ist frei. In der Schader-Stiftung gilt die 2G-plus-Regel und eine FFP2-Maskenpflicht.