Um „Digitale Selbstverteidigung für Journalisten“ geht es in der Lehrveranstaltung von Carsten Spieß im Studiengang Onlinejournalismus an der Hochschule Darmstadt (h_da). Für dieses Seminar ist der Lehrbeauftrage am Fachbereich Media mit dem 1. Preis des Lehrpreises der h_da ausgezeichnet worden. Mit den Lehrpreisen würdigt die Hochschule Darmstadt herausragende Lehr- und Lernkonzepte. Zwei zweite Preise gingen an die Lehrprojekte „StadtWerkstatt Medien“ (Fachbereich Media) und „Software-Engineering“ (Fachbereich Informatik). Die Lehrpreise sind mit 6.000 Euro und zweimal 3.000 Euro dotiert. Erstmals wurden auch zwei Sonderpreise für studentische Tutorien vergeben, die mit jeweils 500 Euro dotiert sind. Die Preisverleihung fand im Rahmen des Tags der Lehre an der h_da am gestrigen Dienstag, 25. Juni, statt.
In seiner mit dem 1. Preis prämierten Lehrveranstaltung „Selbstverteidigung für Journalisten“ vermittelt Carsten Spieß die Notwendigkeit digitaler Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz von Quellen, Informanten und letztlich der Pressefreiheit. Die jungen Journalistinnen und Journalisten werden sensibilisiert für das Ausmaß der Internet-Überwachung, digitale Angriffs-Methoden und die wirksame Absicherung der Kommunikation im Netz mittels moderner Verschlüsselung.
Unsichtbare technische Vorgänge und abstrakte mathematische Themen werden in seinem Seminar körperlich greifbar und auf verschiedenen Sinneskanälen erfahrbar. So nehmen etwa die Studierenden in einem „Internet-Spaziergang“ Rollen wie Browser, Provider oder Router ein, um die Funktionsweise des Internets zu verstehen. Auch Verfahren wie die so genannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung werden mit Hilfe von Vorhängeschlössern, passenden Schlüsseln und Briefumschlägen anschaulich. Die Jury lobt, wie Carsten Spieß den Studierenden komplexe Inhalte durch vielfältige didaktische Methoden greifbar und erfahrbar macht.
Die mit einem 2. Preis prämierte „StadtWerkstatt Medien“ ist eine Lehrprojekt im Studiengang Internationale Medienkulturarbeit am Fachbereich Media. Professorin Sabine Breitsameter inszeniert gemeinsam mit ihren Co-Dozenten Klaus Schüller und Aleksandar Vejnovic sowie mit ihren Studierenden aus mehr als 20 Nationen kulturelle Workshops mitten in Dieburg, die sich direkt an die Einwohnerinnen und Einwohner richten und diese mit einbeziehen. Auf diese Weise können sie digitale Medien und ihr schöpferisches Potenzial selbst erleben. Die Studierenden entwickeln hierzu medienästhetische Konzepte, die sie in einem professionellen Team mit definierten Rollen umsetzen. Die Ergebnisse der Workshops werden in einer Medienskulptur im Museum Schloss Fechenbach ausgestellt.
Die „StadtWerkstatt Medien“ entsteht in Kooperation mit der Stadt Dieburg und ist ein Realprojekt, wie es die Studierenden auch in ihrem späteren Berufsleben planen, umsetzen und kuratieren. Die Jury würdigt das anspruchsvolle Gesamtkonzept, die aktive Einbindung des gesellschaftlichen Umfelds und die große Öffentlichkeitswirkung.
Ebenfalls einen 2. Preis erhielt Prof. Dr. Kai Renz aus dem Fachbereich Informatik für seine Vorlesung „Software-Engineering“ im Bachelor-Studiengang Mechatronik. Er möchte seinen Studierenden auf diesem Gebiet eine solide Basis vermitteln, da Kenntnisse im Bereich Programmierung und Software maßgeblich für den späteren beruflichen Erfolg seien.
Professor Renz versieht seine Vorlesung mit viel Interaktion, wozu auch Hörsaalexperimente zählen. Um etwa das Thema „Agile Entwicklung und Agiles Arbeiten“ zu veranschaulichen, praktizieren die Studierenden in Kleingruppen „agiles Schätzen“ von komplexen Aufgaben. Dabei erfahren die Studierenden, dass die Kombination einer individuellen Einschätzung mit einer anschließenden Gruppenentscheidung zu einem belastbaren Schätzungsergebnis führt. Die Jury lobt die hohe Methodenvielfalt und die Methodenkompetenz.
Vergeben wurden erstmals auch zwei mit jeweils 500 Euro dotierte Preise für studentische Tutorien. Ausgezeichnet wurde Studentin Annika Brüning aus dem studentischen Trainerpool der Hochschule Darmstadt für die Workshopreihe „wo*man@h_da“. Sie soll dazu beitragen, Rollenklischees abzubauen und Frauen in den MINT-und Wirtschafts-Studiengängen zu fördern. Ebenfalls prämiert wurde Student Loic Donald Waffo Mekondjou aus dem Fachbereich Maschinenbau und Kunststofftechnik. Er leitet die Tutorien Technische Mechanik 1 bis 3 und Strömungsmechanik. Die Jury lobt die Verknüpfung der Lehrinhalte mit Beispielen aus der Praxis.
Prof. Dr. Manfred Loch, Vizepräsident für Studium, Lehre und studentische Angelegenheiten: „An unserer Hochschule gibt es viele Konzepte und Projekte in der Lehre, die sich durch eine hohe Qualität und eine didaktische Wissensvermittlung auszeichnen, die neugierig machen und von denen man sich gerne inspirieren lässt. Diese Konzepte und Projekte möchten wir alljährlich am Tag der Lehre sichtbar machen und wertschätzen. Herausragende Beispiele haben wir heute ausgezeichnet, den Gewinnerinnen und Gewinnern gratuliere ich herzlich und bedanke mich zugleich bei allen Beteiligten.“
Für die Lehrpreise und die Sonderpreise für studentische Tutorien konnten Studierende, Lehrende sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter herausragende Lehrveranstaltungen in Hörsaal, Seminar, Werkstatt oder Labor, Lehrkonzepte, Projekte in Studium und Lehre sowie studentische Tutorien nominieren. Eine zehnköpfige Jury bestehend aus Professorinnen und Professoren, wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Studierenden ermittelte aus 25 Einreichungen die Preisträgerinnen und Preisträger.