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Henriette-Fürth-Preis 2025 geht an h_da-Studentin Denise Gawrilowicz

Der Henriette-Fürth-Preis, der Nachwuchsförderpreis des gFFZ, geht in diesem Jahr an Denise Gawrilowicz von der Hochschule Darmstadt (h_da). Betreut wurde die herausragende Bachelorarbeit im Studiengang Angewandte Sozialwissenschaften des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften von Prof. Dr. Gernot Mühge und Prof. Dr. Jutta Träger. Das gFFZ zeichnet damit nicht nur die Absolventin aus, sondern würdigt auch die Arbeit der Betreuenden.

Die Bachelorarbeit „Elternzeit aus der Perspektive von Vätern - Einblicke in Wünsche und Entscheidungsprozesse - Eine qualitative Studie“ von Denise Gawrilowicz widmet sich der Frage, welche Faktoren die väterliche Inanspruchnahme von Elternzeit beeinflussen und wie sie zu erleichtern ist.

Nach aktuellen Studien möchte die Mehrzahl der Väter eine aktivere Rolle in der Kindererziehung und im Familienleben einnehmen. Die derzeitige Lebens- und Arbeitsrealität junger Familien, geschlechtsspezifische Normvorstellungen zur elterlichen Sorge und finanzielle Aspekte schaffen allerdings erhebliche Hürden, so Gawrilowicz. Diesen Hürden geht die Studie genauer empirisch nach. Datengrundlage sind leitfadengestützte Interviews mit acht Vätern.  

Die Befunde zeigen, dass sich drei Einflussfaktoren differenzieren lassen: finanzielle Aspekte, rechtlich-institutionelle Rahmenbedingungen und väterliche Rollenbilder. Einkommensunterschiede zwischen den Partner*innen, aber auch finanziell-institutionelle Rahmenbedingungen wie die Höhe des Elterngelds oder dessen Bemessungsgrundlage spielen bei der Entscheidung von Vätern eine erhebliche Rolle, so ein zentrales Ergebnis der Arbeit. Ein weiteres bemerkenswertes Ergebnis ist, dass die Karrierekalküle von Vätern eine eher untergeordnete Rolle spielen. Ein Großteil der Väter wünscht sich darüber hinaus eine höhere gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber der Erziehungszeit von Vätern.

Denise Gawrilowicz resümiert, dass es weiterhin strukturelle und kulturelle Hürden gibt, die Väter davon abhalten, längere Elternzeiten zu nehmen. Auf dieser Grundlage formuliert sie Empfehlungen für Politik und Unternehmen, um die Elternzeit für Väter attraktiver und zugänglicher zu gestalten. Dazu gehören die Erhöhung bzw. Reformation des Elterngeldes, die Anpassung der Bemessungsgrundlage und der Gehaltsstrukturen durch Unternehmen, die Untersuchung verschiedener Modelle der partnerschaftlichen Monatsaufteilung, eine bessere Kontrolle familienfreundlicher Maßnahmen sowie die Bereitstellung verständlicherer Informationen zu Elternzeit und Elterngeld.                             

Für die Jury des Henriette-Fürth-Preises stellt die Thesis von Denise Gawrilowicz nicht nur ein hohes Maß an wissenschaftlicher Eigenständigkeit und Kompetenz unter Beweis, sie liefert ebenso einen gewinnbringenden innovativen Impuls zu einem aktuellen geschlechterpolitischen Thema, das bislang eher ein Schattendasein führt – nämlich zur Frage der Geschlechterungleichheiten in der Elternschaft und ihren Veränderungsmöglichkeiten. 

Die Bachelor-Thesis steht hier auf der Homepage des gFFZ zur Verfügung.

(https://www.gffz.de/fileadmin/user_upload/Elternzeit_Vaeter_Denise_Gawrilowicz_BA.pdf )

Hintergrund

Das Gender- und Frauenforschungszentrum der hessischen Hochschulen (gFFZ) verleiht seit 2003 den Henriette-Fürth-Preis für herausragende Abschlussarbeiten zur Frauen- und Genderforschung, die von Absolvent*innen an einer hessischen Hochschule für angewandte Wissenschaften verfasst wurden. Der Jury gehören Personen der hessischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften und aus der gesellschaftlichen Öffentlichkeit an. Der Preis ist mit 500 Euro dotiert und geht bereits zum sechsten Mal an die Hochschule Darmstadt.

Das gFFZ ist ein Verbundprojekt der hessischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW). Seine Aufgabe ist die Förderung der Frauen- und Genderforschung in Lehre und Forschung in allen Fachrichtungen.

Mehr Informationen und die aktuelle Ausschreibung zum Henriette-Fürth-Preis finden sich hier.

(https://www.gffz.de/wissenschaftlicher-nachwuchs/henriette-fuerth-preis)

Preisträgerin Denise Gawrilowicz (rechts) mit ihrem wissenschaftlichen Betreuer Prof. Dr. Gernot Mühge vom Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der h_da (Mitte) und Prof. Dr. Lotte Rose, Geschäftsführerin des gFFZ. Foto: h_da/Markus Schmidt.