Für Experimente zur Abstandsüberwachung via Ultraschallsensor bei Veranstaltungen mit Corona-Auflagen haben Schülerinnen und Schüler aus dem MINT-Schul-Labor der Hochschule Darmstadt (h_da) den LeLa-Preis 2021 gewonnen. Der 1. Preis als „Schülerprojekt des Jahres“ ist mit 5.000 Euro dotiert und wird vergeben von LernortLabor (LeLa), dem Bundesverband der Schülerlabore e.V. Das MINT-Schul-Labor der h_da ist am Fachbereich Mathematik und Naturwissenschaften angesiedelt und soll naturwissenschaftlichen Nachwuchs fördern. Es kooperiert mit dem Gymnasium Oberursel und der Eleonorenschule Darmstadt.
Von Simon Colin, Redakteur Hochschulkomunikation
Die Teilnehmenden des MINT-Schul-Labors am Gymnasium Oberursel wollten herausfinden, wie sich in Menschenansammlungen technisch nachvollziehen lässt, ob der in Pandemiezeiten geforderte Mindestabstand von 1,5 Meter eingehalten wird. Unter der fachlichen und Corona-konformen Leitung von Prof. Dr. Matthias Brinkmann entwickelten und bauten sie im Rahmen der dortigen Mechatronik AG einen mobilen Ultraschall-Sensor, der den Abstand zum Gegenüber misst und per Bluetooth an einen Server-PC weiterleitet. Zugleich programmierten die Schülerinnen und Schüler eine Mess- und Steuerungssoftware sowie einen Algorithmus, welcher die kabellos übermittelten Daten aufzeichnet, auswertet und grafisch dargestellt.
Auf ihrem Schulhof testeten sie dann in einem Feldversuch, wie die Datenerfassung und Datenübertragung zum Server-PC funktioniert und verglichen die gemessenen Werte mit zuvor simulierten Daten. Ein zentrales Ergebnis ihres Experiments: Die Abstandsüberwachung via Ultraschall und Bluetooth könnte grundsätzlich dazu beitragen, dass Veranstalter überfüllte Bereiche auf ihrem Gelände rechtzeitig erkennen und Gegenmaßnahmen ergreifen. Hierbei würde es ausreichen, wenn nur ein Bruchteil des Publikums mit entsprechenden Sensoren ausgestattet wäre, da eine Stichprobe bereits genügend Daten liefern würde.
„Unser MINT-Schul-Labor soll naturwissenschaftlich interessierte Schülerinnen und Schüler spielerisch mit Grundlagenforschung und Angewandter Forschung in Berührung bringen“, erläutert Prof. Dr. Matthias Brinkmann aus dem Studiengang Optotechnik und Bildverarbeitung. „Preis und Preisgeld sind eine große Motivation und wir überlegen bereits, welches neue Projekt wir in Angriff nehmen können“. Das MINT-Schul-Labor an der h_da besteht seit 2020 und wird gemeinsam finanziert vom Fachbereich Mathematik und Naturwissenschaften, dem Gymnasium Oberursel und der Eleonorenschule Darmstadt. An den Schulen fanden seitdem regelmäßig AGs statt, in normalen Zeiten soll das Labor auch an der h_da wieder für Schülerinnen und Schüler zugänglich sein.
Neben dem LeLa-Preis 2021 hat das MINT-Schul-Labor für sein aktuelles Projekt noch zahlreiche weitere Preise erhalten. Zwei Auszeichnungen erhielten die Schülerinnen und Schüler beim Wettbewerb Jugend forscht/Schüler experimentieren: Platz 1 in der Kategorie Technik und den „plusMINT“-Preis für interdisziplinäre Forschung beim Regionalwettbewerb Rhein-Main West. Gleich drei Auszeichnungen gab es bei der Science Competition der HAWtech: Das Team gewann dort den Gesamtpreis, den Sonderpreis für Nachwuchswissenschaftlerinnen und in der Kategorie Professionalität.
Zu ihrem mit dem LeLa-Preis ausgezeichneten Projekt hat das Schul-Labor-Team des Gymnasiums Oberursel ein kurzes Erklärvideo produziert, das es hier zu sehen gibt. Ausführliche Informationen zum MINT-Schul-Labor der Hochschule Darmstadt finden sich hier.