Küchengefäße aus Keramik gegen Lebensmittelverschwendung und eine per App einfach steuerbare elektronische Plattform für Filmkameras: Zwei Gründungsprojekte aus der Hochschule Darmstadt (h_da) werden ab sofort für sechs Monate mit dem Hessen Ideen Stipendium des hessischen Wissenschaftsministeriums gefördert.
Von Simon Colin
Der Lebensmittelverschwendung etwas entgegensetzen möchte Tamara Pesic mit ihrem Projekt „A Pinch of Salt“. Die Absolventin des Studiengangs Industriedesign hat sich ein umfassendes Konzept für eine ressourcenbewusste Lagerung, Verarbeitung und Kompostierung von Lebensmitteln überlegt, das die Verschwendung von Lebensmitteln nachhaltig vermeiden soll. Dazu hat sie mehrere sich ergänzende Küchengefäße aus Keramik entwickelt, die zur Erhaltung der natürlichen Nährstoffe, Frische und Aromen von Lebensmitteln beitragen. Die Keramikgefäße sind mit einer speziellen Salzglasur versehen und eignen sich fürs Lagern, Fermentieren, Trocknen, Dämpfen oder auch Kompostieren – und verlängern somit Frische und Haltbarkeit von Lebensmitteln. Im Rahmen ihres Stipendiums möchte Tamara Pesic Kooperationspartner für Produktion und Vertrieb finden und eine Webplattform aufbauen, die flankierend zu den Produkten zum Thema Lebensmittelverschwendung aufklärt.
Weitere Infos zum Projekt mit Fotos der ersten Entwürfe und Prototypen finden sich hier: http://tamarapesic.de/food-preservation/
Eine intuitiv per App bedienbare und zugleich günstige elektronische Plattform für Filmkameras haben Philipp Heinrich und Georg Gilstein entwickelt. „Heinrig“ nennen die Absolventen des Studiengangs Motion Pictures ihr Projekt. Heinrig ist ein so genannter Kameraslider, der bei Filmdrehs zum Einsatz kommt: Hierbei ist die Kamera auf einem Schienensystem angebracht, was gleichmäßige und reproduzierbare Kamerafahrten ermöglicht. Hiervon profitieren insbesondere Special Effects-Aufnahmen. Diese Technik ist noch sehr teuer und teils kompliziert zu bedienen. Heinrig soll deutlich günstiger sein und somit mehr Filmschaffenden zugänglich. Die App-Anbindung verspricht zudem mehr Bedienkomfort. Ihr Stipendium möchten Philipp Heinrich und Georg Gilstein dazu nutzen, das System soweit auszureifen, dass es im kommenden Jahr vermarktet werden kann.
Ein Video zum Projekt findet sich hier: https://vimeo.com/412864682
Wissenschaftsministerin Angela Dorn: „Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie ist es enorm wichtig, jungen Entwicklerinnen und Entwicklern zur Seite zu stehen und ihre Forschungs- und Entwicklungsarbeit zu fördern. Mit dem ,Hessen Ideen Stipendium‘ und dem Wettbewerb ,Hessen Ideen‘ motivieren wir potenzielle Gründerinnen und Gründer aus den Hochschulen dazu, den Weg in die unternehmerische Selbstständigkeit einzuschlagen und unterstützen konkret beim Übergang von einer ersten unternehmerischen Idee zu einem überzeugenden Geschäftskonzept. Insgesamt fördern wir die Initiative ,Hessen Ideen' mit rund 2,9 Millionen Euro.“
Hintergrund
Das Hessen Ideen Stipendium richtet sich an wissensbasierte Gründungsideen hessischer Hochschulangehöriger und Alumni in einer frühen Phase. Schirmherrin ist Wissenschaftsministerin Angela Dorn. Für die Dauer von sechs Monaten erhalten die Stipendiatinnen und Stipendiaten eine finanzielle Förderung. Abhängig vom Status und Hochschulabschluss der Person wird ein Vollzeit-Stipendium in Höhe von 2.000 Euro pro Monat oder ein Teilzeit-Stipendium in Höhe von 1.000 Euro pro Monat ausgezahlt. Zusätzlich werden die ausgewählten Gründungsprojekte bei der Ausarbeitung ihrer Geschäftsidee unterstützt. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus der Wirtschaft können die Teams intensiv an der Weiterentwicklung ihrer Geschäftsmodelle arbeiten. Zudem wird jedes Team von einem persönlichen Gründungscoach an der jeweiligen Hochschule – an der h_da ist es das Career Center - sowie vom Hessen Ideen-Team begleitet. Ausführliche Informationen zur Initiative Hessen Ideen finden sich auf www.hessen-ideen.de