Filme in bewegter Zeitraffertechnik sind sein Markenzeichen. Lars Möller hat an der Hochschule Darmstadt seinen Bachelor- und Masterabschluss gemacht und arbeitet heute als Designer und Filmemacher – auch immer mal wieder für die h_da.
Einen Beruf lernen und dann womöglich 40 Jahre im Büro sitzen und dieselbe Arbeit erledigen? Das hat sich Lars Möller nie vorstellen können. Er ist gern flexibel, unabhängig und stets neugierig auf Neues. Er hat in Darmstadt studiert, später in Bremen gearbeitet und seit einem Jahr lebt er mit Frau und Kind in der kleinen Gemeinde Breuberg mitten im Odenwald. Lars Möller mag es, wenn die Dinge in Bewegung sind. Eine Vorliebe, die auch charakteristisch ist für seine Arbeit als Designer und Filmemacher. Der 31-Jährige ist auf Filme in bewegter Zeitraffertechnik spezialisiert. Nicht nur die Bilder ziehen schnell am Auge vorbei, auch die Kamera steht dabei nicht still, sondern ist immer in Fahrt. Bei seinen neuesten Arbeiten hebt sie sogar ab.
Aktuell arbeitet der h_da-Alumnus an einer Dokumentation über die Bauarbeiten in Darmstadt-Wixhausen. Bei der Gesellschaft für Schwerionenforschung GSI entsteht derzeit das neue internationale Teilchenbeschleunigerzentrum FAIR, eines der größten Forschungsvorhaben weltweit. Dort soll erstmals Materie im Labor erzeugt und erforscht werden, wie sie sonst nur im Universum vorkommt. Möller begleitet den Bau im Auftrag von FAIR, filmt seit rund einem Jahr mit Hilfe einer Drohne aus der Luft, wie Bagger den riesigen Graben ausheben und die Fundamente für den über 1,1 Kilometer langen unterirdischen Ringbeschleuniger bauen. Die FAIR-Baustelle im Zeitraffer.
Sehr freies Studium
Diese Arbeitsweise und Technik hat Lars Möller schon während seines Studiums an der Hochschule Darmstadt für sich entdeckt und weiterentwickelt, erzählt er. Der 31-Jährige hat 2012 seinen Bachelor in "Interactive Media Design" gemacht und anschließend den Masterstudiengang "Leadership in the creative industries" belegt. "Es war ein sehr freies Studium. Wir haben viel experimentiert", sagt er. Gerade diese Freiheit gefiel ihm. Transmedia Storytelling, das Erzählen von Geschichten als Film, auf Facebook, in anderen Kanälen der sozialen Netzwerke oder als Live Event, reizte Möller. "Geschichten erlebbar machen", nennt er das. Der Filmanteil nahm in seinen Arbeiten damals immer mehr Raum ein. "Ich habe gemerkt, dass mich bewegte Bilder begeistert haben."
Schon während des Bachelorstudiums an der h_da machte Möller sich selbstständig, kaufte sich ein Film-Equipment, knüpfte Kontakte und warb Kunden. Er spezialisierte sich auf Imagefilme, drehte Trailer für Musik-Festivals oder Animationsclips. Dass er kreativ arbeiten wollte, wusste er schon als Schüler. "Schon mit 13 Jahren hab ich mit Photoshop experimentiert", erzählt er.
Echte Inhalte ästhetisch verpackt
Während des Studiums lernte er seine spätere Frau kennen. Manja Schröder ist Dokumentarfilmerin. Gemeinsam gingen sie für ein Jahr nach Bremen, wirkten unter anderem bei der Satire-Sendung "Extra 3" des Norddeutschen Rundfunks mit. Heute arbeiten sie von ihrem Domizil im Odenwald aus. Dabei nutzen sie ihre Kontakte zu Sounddesignern, Programmierern oder Medienfachleuten, die sie noch vom Studium in Darmstadt kennen. Eine Agentur zu gründen, kam ihnen aber nicht in den Sinn. "Wir genießen, dass wir so frei und ungebunden sind", sagt Lars Möller. Und das Paar ergänzt sich auch beruflich gut. "Meine Frau hat den Dokumentations-Blick, ich den Design-Blick bei unserer Arbeit." Echte Inhalte ästhetisch verpackt - das ist ihr Anliegen.
Möller arbeitet auch immer mal wieder für seine Alma Mater. Für die h_da hat er Standortfilme gemacht, einen Kino-Spott und auch einen Film über das Gauss-Projekt, das Elektro-Motorrad der Hochschule Darmstadt, gedreht. Für das Land Hessen stellte der Alumnus gleich in einer ganzen Filmreihe die hessischen Hochschulen und Universitäten vor, porträtierte Forscher und Wissenschaftlerinnen. Seine Technik, im bewegten Zeitraffer zu arbeiten, öffnete ihm jedoch auch Türen für weitere Medienbereiche: Für Spiegel-TV hat er schon gearbeitet und auch für die ZDF-Krimiserie "Ein Fall für Zwei".
Vor einem Jahr zog das Paar mit Kind in den Odenwald, kaufte und renovierte dort ein Fachwerkhaus mit großem Garten. Vor allem die Natur und das eigene Grün genießt Lars Möller. "Man kann die Gedanken schweifen lassen. Das ist sehr inspirierend für die Arbeit." Er baut Gemüse an und hackt Holz für den Ofen. "Ein guter Kontrast zur digitalen Welt und sehr gut fürs Gemüt", findet er.
Astrid Ludwig
Dezember 2018