Trauer

Vizepräsident a.D. Gerhard Knorz gestorben

Die Hochschule Darmstadt trauert um ihren Vizepräsidenten a.D. Prof. Dr. Gerhard Knorz. Der Informationswissenschaftler litt unter der ‚Amyotrophen Lateralsklerose‘ kurz ‚ALS‘, die das Nervensystem zerstört und zu einer vollständigen Lähmung führt. Im März war er im Alter von 63 Jahren an den Folgen der Krankheit gestorben. Von 2002 bis 2010 hatte Prof. Dr. Gerhard Knorz die h_da als Vizepräsident für Informations- und Qualitätsmanagement mitgeprägt und entscheidend dazu beigetragen, dass zentrale Bereiche der Hochschule dank IT-gestützter Prozesse effizienter arbeiten können.

Dass etwa das Student Service Center vollständig IT-gestützt arbeitet und heute Einschreibungen von Studierenden online ablaufen, trägt auch seine Handschrift und die seines ressortübergreifenden Teams. Prof. Dr. Gerhard Knorz führte zudem die hochschulweite Hardware- und Softwarebetreuung unter dem Dach der heutigen Abteilung IT-Dienste und Anwendungen zusammen und richtete deren Arbeit als moderne Serviceeinrichtung aus. Die hauseigene Druckerei und Poststelle fasste Knorz zur neuen, dienstleistungsstarken Organisationseinheit Service Print Medien zusammen. Zu weiteren Großprojekten, die Prof. Dr. Gerhard Knorz koordinierte, zählen etwa die Einführung eines neuen Corporate Designs ab 2006 oder die Modernisierung des h_da-Webauftritts. Zudem geht das jährliche Campusfest der Hochschule Darmstadt auch auf seine Initiative zurück.

Prof. Dr. Gerhard Knorz begann seine Laufbahn an der Hochschule Darmstadt 1986 am damaligen Fachbereich Information und Dokumentation, dessen Dekan er auch war. Informations-, Wissens- und Qualitätsmanagement waren seine Lehr-, Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Amt des Vizepräsidenten 2010 aus gesundheitlichen Gründen blieb er der Hochschule Darmstadt verbunden und hielt noch aus dem Rollstuhl heraus Online-Vorlesungen im Fach Informationswissenschaft.

Seine Erkrankung an der ‚Amyotrophen Lateralsklerose‘ thematisierte Professor Dr. Gerhard Knorz bewusst öffentlich. Für den Verein ‚Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke‘ engagierte er sich als

Kontaktperson und damit als Ansprechpartner für andere Erkrankte. Zudem tauschte er sich im Rahmen von ‚ALS‘-Gesprächskreisen mit anderen Betroffenen aus. Ins Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit war die Krankheit zuletzt 2014 gerückt: im Rahmen der Aktion ‚Ice Bucket Challenge‘ hatten sich Menschen einen Eimer mit Eiswasser übergeschüttet und zu Spenden aufgerufen.

Prof. Dr. Gerhard Knorz konnte zuletzt nur noch seine Augen bewegen. Durch einen speziellen PC mit Augensteuerung war es ihm dennoch möglich, zu kommunizieren. Hierfür fixierte er gezielt einzelne Buchstaben, eine Software setzte sie zu Wörtern und Sätzen zusammen. Seine Stimme hatte er bereits Jahre zuvor aufnehmen lassen, so dass der Computer sein Geschriebenes auch hörbar machen konnte. Bis kurz vor seinem Tod hatte Prof. Dr. Gerhard

Knorz zum Themenkomplex Augensteuerung via PC noch in Fachzeitschriften publiziert. Darunter auch humorvoll geschriebene Artikel zu den ‚Fallstricken und Schwierigkeiten einer reduzierten Kommunikation auf der Basis von Ja-/Nein-Antworten‘.

Autor

Simon Colin